Dienstplan-Erstellung ist wie Schach-Spielen
Das Erstellen eines Dienstplans für ein großes Streckennetz mit vielen Einsatzorten und mehreren Hundert Triebfahrzeugführer ist vergleichbar mit Schach-Spielen. Eine falsche Eröffnung und man hat verloren. Alles hängt miteinander zusammen. Jeder Schritt beim Erstellen des Dienstplanes beeinflusst die nächsten.
Gute Dienstplaner sind in der Lage, relativ schnell gute Dienstpläne zu erzeugen, wenn sie die örtlichen Gegebenheiten, das Streckennetz und die „Spielregeln“ kennen. Geschicktes Vorgehen und ihre Erfahrung helfen ihnen, zu entscheiden, welche Wechsel wo sinnvoll sind, wann Gastfahrten unumgänglich sind usw. Sie haben schon etliche gute Pläne erstellt und wissen einfach, wie es geht.
Ohne ein geübtes methodisches Vorgehen wäre es nicht möglich, gute Dienstpläne in einigermaßen kurzer Zeit zu erstellen. Dabei greifen die Planer auf Muster zurück, die sich als sinnvoll erwiesen haben. Diese Muster und die Tatsache, dass ein Dienstplan ein „sehr großes kompliziertes Puzzle“ ist, führen zu blinden Flecken. Manchmal übersehen Planer Varianten, die möglicherweise völlig andere Schichten mit gleichmäßigerer Verteilung der Personaleinsätze ermöglichen, unproduktive Gastfahrten sparen oder auch ganz andere gezielt über den Tag verteilte A1/V1-Tätigkeiten ermöglichen.
Besonders deutlich wird dieser Effekt beim Aufsetzen eines völlig neuen Dienstplans für ein bis dato unbekanntes Streckennetz. Zum Beispiel für eine Ausschreibung. Hier hilft die Erfahrung nur begrenzt weiter und es dauert mitunter mehrere Wochen, bis ein solcher „Grüne-Wiese-Dienstplan“ in ausreichender Qualität vorliegt. Meist ist es bei Ausschreibungen sinnvoll, mehrere strategische Szenarien miteinander zu vergleichen und mit dem Besten „ins Rennen“ zu gehen. Dafür fehlen aber meistens die Zeit oder die Kapazität.
Um blinde Flecken zu umgehen, müssten Planer ihr Vorgehen ändern können
Für einen Kunden haben wir verschiedene Variationen eines Dienstplans berechnet. In einer Variante hat der Trapeze Resource Optimiser „aus freien Stücken“ die Kapazitäten der Einsatzorte anders verteilt. Eine interessante Lösung für unseren Kunden, die den vollständigen Abbau eines unbeliebten Einsatzortes ermöglichte, ohne die Kosten zu erhöhen. Bis dato hatte es kein Planer gewagt, einen solchen Dienstplan zu erstellen. Die „Eröffnung“ war eine vollkommen andere als bisher und wirkte sich auf den ersten Blick nachteilig auf die Erstellung der Dienste aus.
Derartige Impulse bekommen Planer nur, wenn sie Raum für Perspektivwechsel haben. Dafür benötigen sie vor allem Zeit. Und genau die fehlt ihnen in der Regel, weil sie stark im operativen Geschäft eingebunden sind.
Explorative Dienstplanungs-Software setzt neue Impulse
Die entscheidenden Impulse für einen solchen Perspektivwechsel kann eine Planungssoftware setzen, sofern sie in der Lage ist, auf verschiedene Setups jeweils anders zu reagieren. Beispielsweise mit einem Optimierer, der von außen betrachtet nicht-deterministisch ist. Ist diese Software clever, wird sie immer eine sehr starke Tendenz haben, die niedrigsten Kosten zu verursachen oder den geringsten Mitarbeiterbedarf zu erzeugen. Aber nicht zwangsweise mit einer streng wiederholbaren Vorgehensweise, sondern mit Variationen eines sinnvollen Ablaufs.
Damit kann eine clevere Software Planer völlig neue Einblicke geben und Möglichkeiten für alternative Szenarien bzw. Dienstpläne aufdecken. Diese bilden die Grundlage für Verbesserungen und strategische Veränderungen, zum Beispiel bei Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat. So können alle am Entscheidungsprozess Beteiligten die Auswirkungen von Veränderungen frühzeitig erkennen und bewerten.