Nach dem Streik ist vor dem Streik: Worauf es bei der Vorbereitung eines Streikfahrplans ankommt

Nach dem jüngsten Bahnstreik im September 2021 fordert der Fahrgastverband PRO BAHN, die Grundstruktur eines Streikfahrplans zu definieren. Wie die Forderungen lauten, welche Bedingungen zu berücksichtigen sind und wie sich ein einsatzbereiter Notfahrplan für eine solche Ausnahmesituation mit dem Trapeze Resource Optimiser vorbereiten lässt.

Streiks im ÖPNV treffen Fahrgäste unvermittelt – insbesondere Berufspendler*innen haben oftmals keine Alternativen, an ihr Ziel zu gelangen. Gleichzeitig müssen die Maßnahmen für das bestreikte Unternehmen einschneidend sein, um den Forderungen Gewicht zu verleihen. Das Ende der Gewerkschaftsausstände im Bahnverkehr der letzten Monate ist aus Sicht des Fahrgastverbands der richtige Zeitpunkt, um sich über die Grundzüge eines zukünftigen Streikfahrplans zu verständigen.

„Im streikerfahrenen Italien hat sich die rechtzeitige Festlegung eines Streikfahrplans bewährt“, so Jörg Bruchertseifer, Fachreferent Fahrgastinformation des Fahrgastverbands PRO BAHN. „Hier weiß jeder Fahrgast, welche Züge bei einem Streik nicht fahren und kann bei Streikgefahr rechtzeitig entsprechend planen.“

Was muss ein Ersatzfahrplan für den nächsten Bahnstreik grundlegend leisten: 5 Forderungen des Fahrgastverbands

  1. Der erste und letzte Zug des Tages müssen fahren
  2. Im Fernverkehr sollte jeder 2. oder 3. Zug verkehren
  3. Im Regional- und Nahverkehr darf es vor allem in den morgendlichen Zeiten für Pendelnde und Schüler*innen nur geringere Einschränkungen geben, damit alle zur Arbeit bzw. Schule kommen können
  4. Die weiteren Einschränkungen werden deutlich ausfallen müssen – nicht aber gleichmäßig verteilt, sondern angepasst an die Rückfahrten der Schüler*innen und Berufspendler*innen
  5. Anschlüsse müssen aus Fahrgastsicht berücksichtigt werden, damit die durchgehende Reisekette gewährleistet bleibt

Gute Vorbereitung ist jetzt gefragt: Bahn soll auch im Streik zu Hauptzeiten verlässlich bleiben

Laut Fahrgastverband stellt ein Streikfahrplan nach diesen Grundsätzen sicher, dass die Bahn auch in Ausnahmesituationen ein verlässlich kalkulierbares Verkehrsmittel bleibt. Gleichzeitig unterstreichen die enthaltenen Einschnitte aus Sicht des Verbands deutlich die Position der Gewerkschaften.

Sollten sich die Forderungen durchsetzen, zählt für die Verkehrsunternehmen die rechtzeitige Vorbereitung – noch bevor der nächste Ausstand angekündigt wird. Das kostet neben dem Tagesgeschäft Zeit und Aufwand: Denn ein verlässlicher Streikfahrplan muss nicht nur die bestmögliche Mobilität für die Fahrgäste bieten, sondern zugleich nachvollziehbar und umsetzbar für die Mitarbeitenden sein. 

Herausforderung Priorisierung von Strecken im Streikfahrplan

Die Priorisierung, welche Strecken während eines Streiks bedient werden, entscheidet sich vor allem anhand vorhandener oder fehlender Alternativverbindungen, insbesondere ins Umland oder in Außenbezirke. Auch der Anschluss an die wichtigsten Verkehrsknoten wie Hauptbahnhof und Flughafen soll gewährleistet bleiben. Hinzu kommen die Anzahl und Abstellorte der einsatzbereiten sowie der nicht verfügbaren Züge.

Herausforderung Dienstplan: Mit Trapeze Resource Optimiser flexibel nachjustieren

Die zentrale Stellschraube, die die Vorbereitung eines Streikfahrplans zur Herausforderung macht, ist jedoch die Verfügbarkeit des nicht streikenden Personals: Wie viele Mitarbeitende mit welchen Qualifikationen im Dienstplan eingerechnet werden können, steht erst kurzfristig fest.

Als flexibler Dienstplan-Optimierer für den Nahverkehr bietet der Trapeze Resource Optimiser die Möglichkeit, diese und zahlreiche weitere Stellschrauben mit wenig Aufwand zu justieren und in kurzer Zeit ohne manuellen Aufwand einen neuen, direkt einsetzbaren Streik-Dienstplan zu erzeugen.

„Anhand von Schätzungen des Kunden, basierend auf früheren Streikerfahrungen, können wir mit dem Trapeze Resource Optimiser auf Basis der zugelieferten Umläufe mehrere Dienstplan-Szenarien mit unterschiedlich hohen Anzahlen verfügbaren Personals vorbereiten“, so Stefan Pillasch, Co-Gründer und Geschäftsführer von COMPLEVO, dem ursprünglichen Software-Entwickler hinter dem Trapeze Resource Optimiser. „Wenn es zum Streik kommt, ist die passende Variante einsatzbereit und lässt sich bei Bedarf noch mit minimalem Zeitaufwand an die finale Mitarbeitendenzahl anpassen.“

Liegt ein Basisprogramm für Streikfälle vor, wird dies ebenfalls berücksichtigt. Hier zeigt sich die Stärke vom Trapeze Resource Optimiser: Als flexibler Baukasten lässt sich das vorhandene Planerwissen in Regeln umsetzen und in individueller Detailtiefe ergänzen und skalieren.